In einem offenen Brief haben sich die Gemeinderäte von St. Josef Kinderhaus und St. Marien Sprakel zusammen mit den Pfarreiräten von Heilig Kreuz, St. Lamberti, Liebfrauen-Überwasser, St. Mauritz, St. Joseph Münster-Süd, St. Clemens Hiltrup und Amelsbüren sowie St. Nikolaus jetzt an die Mitglieder der Synodalversammlung gewandt.
Sie fordern den Synodalen Weg auf, „sofort neue und eigene Wege zu gehen“. Die Katholiken der Stadt – so schreiben sie – ersehnen „eine lebendige und gegenwartstaugliche Kirche“. Die Synodalen sollten helfen, „eine Kirche zu verwirklichen, die Menschenrechte, Demokratie und Gewaltenteilung nicht nur nach außen fordert, sondern auch selbst lebt“. Dazu gehöre, kritisch auf das Amtsverständnis der katholischen Kirche zu schauen. Die Räte fordern unter anderem, kirchliche Ämter für alle Geschlechter zu öffnen.
Hier der Wortlaut des Briefes:
Sehr geehrte Mitglieder der Synodalversammlung,
wir Christen sind alle gemeinsam gefordert, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt.
Als Pfarreiräte in der Stadt Münster setzen wir uns gerne und auf vielfältige Weise für das kirchliche Leben in unseren Pfarreien ein. Dabei begegnen uns häufig Reaktionen wie: Ach ja? Mit Kirche habe ich schon lange nichts mehr zu tun. — Dieser Verein ist doch nicht mehr glaub-würdig. Begehen Missbrauch und vertuschen alles. — Da wird sich nie etwas ändern…
Wir möchten aber unsere Kirche erhalten und reformieren – sie darf keine Sackgasse sein! Damit aus Sackgassen und Verbotsschildern offene und zukunftsgerichtete Wegmarken werden, wenden wir uns an Sie:
- Unterstützen Sie weiterhin engagiert die Reformbemühungen, die die breite Basis der Katholik*innen einfordert!
- Fordern Sie insbesondere die Bischöfe auf, in ihren Bistümern sofort neue und eigene Wege zu gehen und dabei nicht immer nur auf Rom zu schauen! Wir machen uns Sorgen konkret um den Fortbestand der Kath. Kirche in Deutschland. Deswegen muss hier etwas geschehen.
- Helfen Sie, eine Kirche zu verwirklichen, die Menschenrechte, Demokratie und Gewaltenteilung nicht nur nach außen fordert, sondern auch selbst lebt! Dazu gehört auch ein kritischer Blick auf das Amtsverständnis.
- Setzen sie sich dafür ein, dass die gemeinsame Würde und Berufung aller Getauften – und zwar unabhängig von Stellung und Geschlecht – ernst genommen wird und so für jeden gleichermaßen der Zugang zu allen kirchlichen Ämtern und Diensten geöffnet wird.
- Zeigen Sie der Öffentlichkeit, dass es Bewegung und merkbare Reformen in der Kirche gibt!
Wir ahnen, wieviel Zeit und Energie Sie in Ihrer Arbeit für den Synodalen Weg investieren. Wir ahnen auch, wie frustrierend es sein muss, sich gegen hierarchische Mauern, Traditionsargumente und zementierte Strukturen zu stemmen.
Mit diesem Brief möchten wir Sie auf dem Synodalen Weg unterstützen und zugleich nach außen zeigen, dass die Basis der Gemeinden, von denen wir gewählt wurden, eine lebendige und gegenwartstaugliche Kirche ersehnt. Deshalb ist dieser Brief als offener Brief verfasst.
Gemeinsam erfüllt uns die Hoffnung. Gemeinsam wollen wir Rede und Antwort stehen. Gemeinsam wollen wir handeln.